Hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen im schönen Ostharz
Die Technik hat auf jeden Fall interessante Seiten. Es sind zwar riesige Dimensionen, aber sie sind vom Menschen beherrschbar - im Gegensatz zu anderen Energieformen. Die Drehung muss auch für die Arbeiter ein spektakuläres Ereignis gewesen sein. Das passiert doch sicher nicht oft?
Nein Elke, so eine Rangiertour gibt es nicht oft, da es bisher immer gelang, bei entsprechender Abbauplanung die Richtungsänderung in das Programm mit einzubeziehen. Die letzte Fahrt eier Förderbrücke dieser Art ohne zu fördern, war die letzte Fahrt aus einem stillzulegenden Tagebau im Februar 2000. Es war eine nagelneue Brück e, die noch nie in Betrieb gegangen ist und verschrottet werden sollte. Die neheliegende Gemeinde kaufte den "Schrott" und rüstete sie als Besuchermuseum aus (google auch: Besuchermuseum F 60) Zu diesem Zweck mußte sie aus der Grube 400 Meter weit gefahren werden. Der Höhenunterschied betrug etwas über 40 Meter. Ich habe davon Videoaufnahmen gemacht. (analog, Hi8-Format) So eine Prozedur erfordert viel Vorbereitung, wie beispielsweise das Baggern der Str0sse, das verlegen und nivelieren der Gleise, bei diesem Experiment kommt noch das exakte Einkalten des Kurvenradiuses und vor allem die genauen Abstände der Gleise der Hauptarbeitsebene (Baggerseite) zu dem der Gleise der Kippenseite. Bei ungefähr 500 Meter Abstand (über den Tagebau) dürfen nur 12 Meter Differenz bestehen. Diese 12 Meter kann die Brücke durch Längenveränderung am Rollentisch ausgleichen. Und das Ganze im Griff hatte eine Frau, 36 Jahre alt. !!! Heute fördert die Brücke wieder. Pfingsten befahre ich mit 10 Interessierten Fotofreunden den Grubenbetrieb und lassen uns den Sandabrieb von dem Hauptförderband der Brücke auf die Köpfe rieseln. Wer das zum ersten Mal erlebt, bekommt Ehrfurcht vor dem menschlichen Können und eine Gewißheit über das eigene, winzige Dasein gegenüber der Natur. Und bei diesem ehrfürchtigem Erschauern töst es plötzlich und eine 450 Meter breite Abraumwand von ca. 35 Meter Höhe bricht auf der Gegenseite in die Tiefe, hart an einem arbeitenden Eimerkettenbagger am Kohleflöz zum Halten kommend. Auch dieser Bagger ist auf dem Video zu sehen. Der Böschungsrutsch erfolgte am vergangenen Freitag.
Diese beiden Fotos entstanden am Sonnabend vor Ort:
Hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen im schönen Ostharz
Ich habe ehrlich gesagt großen Respekt vor solchen Betrieben und Maschinen. Habe damals im Eisen-Hüttenwerk Thale gelernt, der größte Betrieb hier in der Gegend. Eigentlich war es verboten durchs Betriebsgelände zu gehen und wenn dann nur mit Helm, aber 2 x habe ich es trotzdem probiert. Beim ersten Mal habe ich mich glücklicher Weise verlaufen und bin auf einer ruhigen Mülldeponie gelandet. Das zweite Mal war Horror pur, ich habe es danach nie wieder gemacht, bin immer brav außen lang gelaufen. Ich hätte ringsherum Augen gebrauchen können und am besten hätte ich noch fliegen können. Auf den Gleisen kam ständig was, dann schossen aus den Toren plötzlich die Stapler mit glühendem Eisen raus. Ich hatte zwar einen Helm auf, aber wenn ich das Spiel nicht geschafft hätte, hätte der auch nichts genützt.
So sehe ich das auch mit dem Tagebau. Das ist für mich eine überdimensionale Technik, die ich nicht überblicken kann. Und wenn man dann noch weiß, dass die Böschungen rutschen können, dann betritt man so einen Tagebau wohl mit einem mehr als mulmigem Gefühl. Die Böschungsrutschung wirkt auf dem Bild so klein, aber die Maße sind beachtlich. Gut, dass nichts passiert ist. Für Pfingsten wünsche ich euch auch ein gefahrloses Betreten und einen schönen Erlebnistag.
Seit Montag läuft der Förderbetrieb im TGB Jänschwalde wieder. Hier ist es zu einer Rutschung der Abraumkippe gekommen, die einen Kohlebagger beschädigte. Das letzte Video zeigt zufällig den Ort des Geschehens. Der kleine Eimerkettenbagger am Kohleflötz wurde in Mitleidenschaft gezogen. Mitlerweile laufen die Untersuchungen auf Hochtouren. Früher wäre hier in Richtung Klassenfeind und Sabotage ermittelt worden. Heute sucht man nach natürlichen Ursachen. Vermutet wird, daß eine unter dem abgebauten Kohleflöz liegende Schicht (das Liegende) die Last der mindestens 45 Meter hohen Kippe nicht standgehalten hat und unerwartete Gleiteigenschaften entwickelte. Der Laie muß sich das so vorstellen: Auf einen glattgebohnerten Parkettfußboden (gibt es den denn heute noch???) kippelt klein Mäxchen mit den Stuhl. Die dabei entstehenden Seitenkräfte überwinden die Haftreibung zwischen Stuhlbeine und Parkett und es kommt zu Beulen. Das "Stuhlbein Kippe" erlebte diesen Moment mit fatalen Folgen. In den letzten 60 Jahren sind die eben geschilderten Ursachen nicht mehr aufgetreten. So eine Gleitschicht besteht meißtens aus Tonen und Lehm. Oft Begleitmaterial zur Kohle. Wenn abbauwürdig, wird sie extra gebaggert und vermarktet. (Keramik, Ofenkacheln, Ziegel, ökologisches Bauen usw.) Oft sind die Ursachen von Rutschungen (sogar auf der Baggerseite (Abbauseite) Wassereinbrüche. Trotz hocheffektiver Filterbrunnenentwässerung kommt es vor, daß Wasseradern beim Baggern angeschnitten werden. Je nach Intensität und Stärke kann es zu Auswaschungen in der Böschung kommen. Schnelles, wirksames Handeln ist hier Pflicht. Das Wegschwemmen der Bodenmassen kann man mit Faschinen (das sind zusammengebundene Reisigbündel) gesichert mit eingeschlagenen Pfosten, ähnlich der Uferbefestigung an Flüssen und Wasserläufen, entgegenwirken. Für den Abbaubetrieb heißt es dann: Sofort von der Gefahrenstelle flüchten (Fluchtgeschwindigkeit ca.10...12 m/min, gegenüber von ca. 4...6m/min) Arbeitsgeschwindigkeit) Diese angegebenen Geschwindigkeiten richjten sich nach den örtlichen Gegebenheiten. So ein Fall trat im April 1973 in einen Niederlausitzer Tagebau auf. Die Förderbrücke (mit 24 Meter möglicher Abtragshöhe) konnte nicht schnell genug das Gefahrengebiet verlassen und wurde stark beschädigt. Auch ich wurde dorthin zitiert und mußte in der Werkstatt die zerknautschten Fahrwerke wieder flottmachen. Mindestens 8 Wochen war für die Beseitigung dieser Havarie geplant. Durch ein neuartiges Rettungsverfahren, welche vorher so noch nicht angewandt wurde, konnte der Brückenverband nach knapp 6 Wochen wieder in Betrieb gehen. Danach hagelte es Belobigungen und Urkunden. Meine liegt auch noch irgendwo in den Akten, das Geld davon ist längst alle! Eine tolle Leistung (nicht das Geldausgeben, sondern die Brückenrettung). Man stelle sich vor, daß die Eimerleiter der beiden Bagger in die Waagerechte zeigte, während sie im Betrieb so ca. 45° nach "unten" ragt, um einen sicheren Böschungswinkel zu erreichen. Diese Kolosse von ca. 800 Tonnen wieder aufzurichten und auf einen festen, neu vorbereiteten Untergrund (der ja weggespült war) aufzurichten, war schon eine technologische Spitzenleistung. Interessant für jeden Außenstehenden. Leider verbot das damalige überspitzte Sicherheitsempfinden der damaligen maßgebliche Leute Fotoaufnahmen. Von Videos ganz zu schweigen. Nur Ausgesuchte ,zuverlässige Leute - möglichst solche, die noch Lenin kannten - durften bestimmte Arbeitssituation Knipsen. Das Fernsehen schwieg ganz und die Tageszeitung mit dem heutigen alten Namen durfte drei Zeilen nebulös auf die dritte Seite setzen. Naja, da ist es jetzt schon auf dieser Strecke besser. Klar, auch hier paßt die Abt. Serutiti (oder auch sonstwie) auf. Das erfuhr ich selbst am Tag nach der Havarie, an dem ich wieder am selben Punkt am Tagebau hockte, um zu filmen. Nach ca. 6 Minuten quietschten hinter mir die Bremsen und ein Wachman kam auf mich zu mit dem Hinweis, ich wäre zu dicht am Tagebaurand. Naja, ein kleines Pläuschchen und die DSache war aus der Welt. Ich Rindvieh habe mich direkt VOR der Linse einer Überwachungskamera gesetzt und den diensthabenen Monitorwächter die Sicht versperrt. Ehrlich, da hätte ich auch Maßnahmen eingeleitet. Das Thema Rutschungen ist so interessant, auf daß ich mir überlege, wie ich einen Beitrag über ein Alttagebau zusammenstellen kann. Die Gefahren bestehen ja immer noch. Dort, wo es ein Altbergbau gab, dessen Flöz zuerst abgebaut wurde und nun überbaggert wird, weil darunter der 2. Lausitzer Flöz liegt, nur tiefer, da kommt es eben auch zu kritischen Situationen. Und Altbergbau gibt es hier schon seit 1860 herum. Und da blieb schon was liegen.....
Hinter den 7 Bergen bei den 7 Zwergen im schönen Ostharz
Das ist wahr, mit den Gefahren des Altbergbaus werden wir noch lange zu kämpfen haben. In einem anderen Forum hat ein Mitglied aus dem Saarland mal Bilder eingestellt - zwischen seinem Wohnzimmer und seiner Küche klaffte ein ca. 10 cm breiter Riss von der Decke bis zum Fußboden. So einen breiten Riss habe ich noch nie gesehen. Der Bergbau hat sich erst stur gestellt. Hat verplombt, um zu sehen, ob es weiter reißt und wollte reparieren. Darauf hat er sich aber nicht eingelassen und nach einiger Zeit ein anderes Haus bekommen.
Im Saarland gibt es ja auch Erdbeben durch den Bergbau. Ein Graupapagei einer Halterin aus einem anderen Forum hat sich deswegen sogar gerupft.
Die verursachten Schäden durch den Bergbau sind vielseitig, je nach den Umständen. Im Saarland, geprägt durch den Untertagebergbau sind vorwiegend Stolleneinbrüche mit entstehenden Kratern die Regel. Darauf stehende Gebäude bekommen bei einem Einbruch Risse oder verschwinden ganz. Ebenso ist es im Kalibergbau. Sicherer sind die Stollen im Gebirge. (z.B. Erzgebirge) Dort bestehen Jahrhunderte alte Strecken, die erst kürzlich entdeckt worden sind. Hier bemühen sich Heimatvereine, einige davon begehbar zu machen und sie als Besucherbergwerke der Öffentlickeit zur Verfügung zu stellen. In unserem staubigen Karnickelsand mit seinen weitumfassenden Tagebauanlagen, treten die Schäden wieder durch flächendeckende Rutschungen und Bodenbewegungen, sowie durch Veränderung des Wassersystems im Boden auf. Für viele Erscheinungen hat man noch keine Lösungen. Zumindest keine wirksamen und dauerhaften.... Das gibt aber am wenigsten der Bergbau zu. Interessant ist aber auch, daß in letzer Zeit unsere Äcker und Wiesen immer mehr überschwemmt werden. Auch jetzt noch, obwohl es schon Wochenlang nicht mehr geregnet hat. Man gibt hier den Bergbau Schuld: Folgeerscheinungen von überstürzt geschlossenen Tagebaue. (bei uns immerhin sieben!) Doch hier meinen ernsthaft zu nehmende Leute, daß es sich hier darum handelt, daß die Bodendrainage gestört ist. Früher hatte jede LPG eine Abteilung "Melioration". Die wurde nach der Wende als unproduktiv aufgelöst. Heute sieht man auf den Äckern die Staunässe, in den Entwässerungsgräben, soweit sie nicht verlandet sind, stehendes Wasser, Brutstätten von Ungeziefer....
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Das ist gut möglich, dass die Bodendrainage gestört ist. Zumindest kenne ich hier auch einige Felder, worauf das Wasser sich auch ohne Regen staut. An einem Feld führt eine Straße entlang, die ist bei Regen oft gar nicht befahrbar, weil sich auf dem Feld ein See gebildet hat und auf der Straße auch. Am Ortseingang gab es mal eine Kirschplantage. Die stand eigentlich immer unter Wasser. Darauf wurden dann Häuser gebaut und weil es kostensparend ist, ohne Keller. Die Leute haben dort alle mit Feuchtigkeitsschäden zu kämpfen. Von Bergbau oder Tagebau ist da aber weit und breit keine Spur. Unsere alten Bergbaustollen sind ja in den Harzwäldern. Ich denke mal, dass sie irgendwann auch für Besucher begehbar gemacht werden. Ich muss mal meinen Vater fragen, wo die anderen Grubeneingänge sind.
Hier habe ich noch ein Video gefunden, auf dem es eine gewollte Böschungsrutschung gegeben hat. An diesem Restloch wurde die Uferpartie durch Sprengung abgeflacht. Zu beachten ist aber die enorme Wasserwelle, die durch die abstürzenden Bodenmassen entstanden ist. Passiert soetwas unkontrolliert, z.B. beim Badebetrieb, dann gibt es Opfer! Daher ist ein unbefestigtes Ufer eines Tagebausees immer lebensgefährlich. Dieser Sabrodter See befindet sich in meiner Nähe und entwickelt sich zu einem Tierparadies, da das Gelände um den See weiträumig abgesperrt ist.
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Das Video ist total irre. Danke, dass du uns das gezeigt hast. Wahnsinn, was da für Kräfte am Werk sind. Genauso wurde auch die Rutschung in Nachterstedt beschrieben - eine 2 m hohe Flutwelle, die sogar das Schiff an Land gespült hat und ein brodelndes Wasser. Anhand des Videos kann man sich das nun richtig vorstellen. Die Flutwelle im Video hat auch alles zerstört, alle Bäume sind plötzlich weg. Der Filmer hatte aber auch Nerven, ich wär da schon längst weg gewesen. Die Flutwelle ist eigentlich kurz vor ihm zum Stehen gekommen.
Ja, wenn das eine unkontrollierte Rutschung gewesen wäre, hätte es Opfer an beiden Seiten des Sees gegeben. So wie die tobende Flutwelle alle Bäume umgemäht hat, hätte sie auch Menschen mit sich gerissen. Und so schnell wie die ran war, hätte sich keiner in Sicherheit bringen können.
Ich werde nie wieder auf die Idee kommen, an einem für den Badebetrieb gesperrten Restloch baden zu gehen.
So mutig war der Filmer gar nicht. Er wußte, was er tat, denn er stand auf einem erhöhten Uferbereich mit gewachsenen Boden (schätzungsweise 8 Meter über dem Normalwasserspiegel). Dieser ist fest und gibt nicht nach.
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Ja, die Höhe der Welle und der Gefahrenbereich waren sicher vorausberechnet. Der Filmer war bestimmt ein Betriebsangehöriger. Ich finde es klasse, dass er das Video hochgeladen hat. So bekommt man erst mal eine Vorstellung von solchen Naturgewalten, auch wenn diese hier zum Glück beabsichtigt und kontrolliert war.
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26.03.2012 02:07
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Die Flutwelle im Video hat auch alles zerstört, alle Bäume sind plötzlich weg. Der Filmer hatte aber auch Nerven, ich wär da schon längst weg gewesen. Die Flutwelle ist eigentlich kurz vor ihm zum Stehen gekommen. 
